Family Planning Workshops 2018
mit Carolin Auer und Margit Sasshofer
Die ländliche Gemeinde Kifumbe, zu der zehn Dörfer gehören, liegt auf ca. 1600m Seehöhe, etwa 25km entfernt von der Stadt Makambako. Die Menschen in dieser Gegend leben primär von kleinteiliger Landwirtschaft. Darüber hinaus gibt es kaum Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten, sodass die meisten Menschen in Armut leben. Dennoch sind wir sehr offen und gastfreundlich empfangen worden.
Die Einladung zu den Workshops erfolgte durch den Gemeindepfarrer Jordan Mwajombe. Er hat 120 „Jugendliche von der Straße“ eingeladen, ca. 80 sind gekommen! Über die unerwartet große Anzahl der angekündigten TeilnehmerInnen waren wir zunächst sehr überrascht und befürchteten schon ein didaktisches Desaster. Ein Aufteilen der TeilnehmerInnen auf mehrere Orte oder andere Tage war aus organisatorischen Gründen leider nicht möglich. Unsere geplanten Unterrichtsmethoden waren in diesem Setting nicht durchführbar. Aber nachdem der erste Schreck überwunden war dachten wir afrikanisch und improvisierten.
Sehr positiv war bereits die Vorbesprechung mit den beiden ÜbersetzerInnen Diana und Nathan. Sie waren jung, sehr engagiert und äußerst hilfreich. Ihr Englisch und ihr Verständnis der Materie waren so gut, dass wir uns auf die korrekte Weitergabe der Inhalte verlassen konnten.
In ein leer stehendes Gebäude neben der Schule wurden Kirchenbänke übersiedelt, unsere Plakate fixierten wir mit Kreppband an der Wand, und los ging es. Die erste Einheit begann mit nur 25 Minuten Verspätung, das war schon toll — aber danach waren unsere TeilnehmerInnen morgens und nach den Pausen so pünktlich wie Schweizer Uhren, wir waren sprachlos!
Obwohl die Kirchenbänke keine Rückenlehnen hatten und auch keine Tische zur Verfügung standen wurde eifrig mitgeschrieben und noch viel eifriger gefragt. Kein Thema war zu peinlich, keine Frage zu unbedeutend. Am Abend des ersten Tages waren wir sehr erleichtert! Am zweiten Tag kamen tatsächlich alle (!) TeilnehmerInnen wieder, und wir beantworteten auch die Fragen aus der „secret box“, die am Vorabend eingeworfen wurden. Wir hatten den Eindruck, dass die anonyme Fragebox vorwiegend von Frauen und Mädchen genutzt wurde.
Am Abend des zweiten Tages waren wir sehr zufrieden, dass alles so gut gelaufen war. Wir hoffen, dass Nathan und Diana die Methode der Aktion Regen weitergeben werden. Nathan ist gerade dabei seine Ausbildung als Lehrer zu beenden, Diana hat sich für ein Studium der Sozialarbeit beworben. Gute Voraussetzungen um Wissen unter die Menschen zu bringen!
Im Jahr 2014 konnten wir Luzia Rauch von der „Eine-Welt-Gruppe Schlins/Röns“, welche auch in Tansania tätig ist, von der Methode der Aktion Regen überzeugen. Luzia bringt als pensionierte Biologielehrerin nicht nur das fachliche Verständnis sondern auch bestes didaktisches Wissen ein. Am 8.und 9. August fand ein Workshop für 30 zukünftige RainworkerInnen in Mdabulo in der Nähe von Mafinga statt. Material (Poster, Ketten, Little Moms etc.) haben wir mitgebracht, worüber Luzia sehr erfreut war. Wir nutzten die Möglichkeit am ersten Tag des Workshops teilzunehmen, halfen mit und durften auch einiges lernen. Die selbst gezeichneten Zykluskalender werden wir in unser Repertoire aufnehmen! Am 9. August war unser Abreisetag und wir konnten nicht mehr dabei sein, das tat uns richtig leid!
Wir sind sehr zufrieden, dass wir so viele Menschen erreichen konnten und hoffen, dass sich Wissen und Bewusstsein ausbreiten, zum Wohl der Menschen in Tansania!