Diana Kilamlya, Consolate Kigunga, Phiniki Ngelangela, Paolo als Fahrer, Susanne Simonich
Pius Chala, Mahongole
Vor ca 10 Jahren wurde ihm nach einem Infekt das linke Bein in der Höhe des Oberschenkels im Krankenhaus in Ifakara amputiert. Seitdem geht er auf Krücken. Er hat keine eigene Familie, keine Frau, keine Kinder.
Er lebt in einer Art „Mietshaus“ in Mahongole. Der Besitzer des Hauses vermietet einzelne Zimmer um TSH 10.000.- pro Monat, Pius lebt dort also mit anderen zusammen.
Er wird einerseits von Shikamana, andererseits auch von einer lokalen Kirchengemeinde unterstützt. Jemand aus dem Dorf hat Ziegel gespendet und die Gemeinde plant ihm ein kleines Haus zu bauen. Wenn es dazu kommt, möchte Shikamana das Material für ein Wellblechdach besorgen.
Pius hat auch ein medizinisches Problem: Sein Oberschenkelstumpf nässt immer wieder, manchmal kommen auch Blut und Eiter. Wenn es stärker blutet, „verödet“ er die Blutung manchmal selbst mit brennenden Zündhölzern.
Wir machen den Vorschlag die Wunde mal im Krankenhaus in Ikelu anschauen zu lassen, vielleicht ist eine Revision möglich.
Leistung : Iron Sheets für ein Dach, medizinische Begutachtung des Oberschenkelstumpfes in Ikelu



Juliana Mpagike, Nyamande
Julianas Beine sind von Geburt an missgebildet, sie konnte nie gehen hat aber eine unglaublich Technik entwickelt sie auf den Knien erstaunlich schnell über den Boden zu bewegen. Sie hat von Shikamana einen Rollstuhl bekommen, in dem sie sich selbständig fortbewegen kann. Sie genießt es damit Nachbarn zu besuchen oder am Sonntag zur Kirche zu fahren. Sie hat einen kleinen Sohn, Jordan, der ca 3 Jahre alt ist. Sie wohnt mit ihrer Mutter in einem eigenen Haus. Auch ihr jüngerer Bruder wohnt noch zu Hause, er hat eine ausgeprägte Skoliose der Wirbelsäule, die ihn aber derzeit nur wenig zu behindern scheint.
Die Familie wirkt fröhlich und zufrieden. Auch das Haus wirkt freundlich und aufgeräumt, Juliana trägt hübsche saubere Kleider. Der Vater des kleinen Jordan wohnt nicht weit entfernt, er kommt die Familie manchmal besuchen, übernimmt aber keine weitere Verantwortung für Juliana und sein Kind.
Leistung : weiterhin Basisunterstützung



Delfina Kinyaulesi, Kitandililo
Mit ihr leben ihre Enkelkinder Josua Kinyolo und Daniel Mush. Josuas Mutter hat geheiratet und ihren Sohn bei der Großmutter zurückgelassen, Daniels Mutter arbeitet in Dar es Salaam. Welcher Arbeit sie nachgeht ist auch der Großmutter nicht bekannt, allerdings hat sie heuer im Juli nach langer Zeit ihren Sohn wieder mal besucht. Sie hat aber nicht vor wieder ins Dorf zurückzukehren oder ihren Sohn nach Dar zu holen. Es gibt noch eine Enkeltochter, Jennifer, die nach Abschluss der 7. Klasse Primary School zu ihrem Vater gezogen ist und jetzt die Secondary School besucht. Eine weitere Enkeltochter, Clementina, ist über das Shikamana Programm in der VTC in Ulembwe.
Delfina wohnt in einem eigenen Haus, das sehr einfach ausgestaltet, aber durchaus geordnet und sauber ist. Die Kinder haben ordentliches, wenn auch schmutziges Gewand und wirken zufrieden und gut versorgt.
In dem Küchenverschlag steht ein Topf mit Bohnen am Holzfeuer. Nach eigenen Angaben haben sie genug zu essen und profitieren hauptsächlich von der Unterstützung für den Schulbesuch (Primary School) der beiden Buben.
Leistung : weiterhin Basisunterstützung



Rustica Kipanyula, Kitandililo
Rusticas Mann, Damas Nyamle, der durch das Shikamana Behindertenprojekt unterstützt wurde, ist in diesem Jahr verstorben. Er war an Lepra erkrankt, es besteht der Verdacht, dass auch seine Frau infiziert ist. Sie wurde nach seinem Tod an seiner statt in das Shikamana Projekt aufgenommen. Rustica lebt allein. Es sind bei unserem Besuch mehrere kleine Kinder anwesend, die aber von Nachbarn und einer in der Nähe lebenden Verwandten geschickt werden, damit Rustica nicht einsam ist. Ihre Füße sehen wahrlich schlimm aus, geschwollen, teils gefühllos, schmerzhaft bei Belastung, man sieht zahlreiche offenen Stellen. Allerdings sind sie derartig vor Schmutz starrend, dass eine nähere klinische Beurteilung nicht möglich ist.
Ich versuche, abgesehen von medizinischer Behandlung, die Wichtigkeit von hygienischen Maßnahmen (Füße waschen) zu erklären. Da die arme Frau sich nur mit Mühe und unter großen Schmerzen fortbewegen kann, ist auch da eine medizinische Begutachtung angedacht. Ihr Mann Damas war wohl in Ifakara zur Diagnostik und Behandlung (die er aber nicht konsequent weitergeführt hat). Es besteht die Möglichkeit auch Rustica dorthin zu schicken.
Leistung : Medizinische Begutachtung in Ifakara



Eleneus Kindimba und Angelika Mayaule, Kitandililo
Diese Familie ist vollständig mit beiden Eltern und sieben Kindern, allerdings ist der Vater krank, die Verhältnisse sind schwierig und deshalb wurde diese Familie dieses Jahr in das Shikamana Programm aufgenommen.
Es gibt einen erstgeborenen Sohn, Medi Kindimba, der die Schule beendet hat und die Eltern zumindest bei der Arbeit unterstützen kann. Die Zweitgeborenen, Suna, lebt in Songea bei einer Tante. Thekla hat die 7. Klasse Primary School 2022 beendet und ist ohne weitere Ausbildung zu Hause. Janet, Muli und Asnat sind in der Primary School 1., 2. Und 6. Klasse. Der kleine Legnet ist noch kein Jahr alt und wird noch gestillt.
Der Vater, Eleneus, hat offensichtlich auch ein Problem mit seinen Füßen. Auch sie sind geschwollen, gefühllos, sehr schmerzhaft und weisen offene Stellen auf. Er war 2018 in Ikonda in Behandlung, die jedoch keine Verbesserung gebracht hat. Dann war er 2021 in Ifakara, dort bekam er Medikamente, die seinen Zustand verbessert haben. Allerdings hat er den vereinbarten Termin zu einer Kontrolle 2022 nicht wahrgenommen (kein Geld für die Reise) und die Medikamente nimmt er auch nicht mehr. Welche Diagnose damals gestellt wurde ist nicht klar – Lepra steht als Verdachtsdiagnose im Raum. Eleneus kann nur unter Schmerzen gehen, seien Hände zittern leicht, er redet aber flüssig und erzählt seine Geschichte eindrücklich. Angelika bleibt weitgehend stumm.
Die Familie bewohnt ein eigenes Haus und besitzt auch 2 acre Land (ca 8100 qm). Allerdings hat die Familie kein Geld für Saatgut und Dünger. Die Feldarbeit könnte prinzipiell schon geleistet werden, da ja der erstgeborene Sohn bei der Arbeit helfen könnte. Auch sonst macht die Familie einen eher desolaten Eindruck. Beide Eltern sind in zerrissenes Gewand gekleidet und besonders Angelika wirkt mit dem kleinen Kind, das sie am Arm trägt und immer wieder mal stillt, sehr niedergeschlagen und lächelt kein einziges Mal.
In der Kochstelle brennt kein Feuer und auch sonst sieht man nirgends, dass Essen zubereitet wurde. Trotzdem behaupten beide im Allgemeinen genug zu essen zu haben und nicht Hunger zu leiden, die Kinder können leider zu diesem Thema nicht befragt werden, da sie weit und breit nicht zu sehen sind.
Sie bräuchten allerdings Hilfe bei der Verbesserung der Schlafstellen. Wir dürfen zwei Zimmer ansehen und können den Verbesserungsbedarf bestätigen. Der Erstgeborene schläft auf einer Holzplatte, die auf vier windschiefen kurzen Baumstämmen angenagelt ist. Darauf liegen Bananenblätter als Unterlage und ein völlig zerschlissener Kitenge (afrikanische Stoffbahn). Im zweiten Zimmer ein ähnliches Bild, da schlafen 2-3 Kinder auf einer ähnlichen Konstruktion, allerdings liegen auch auf dem Boden Bananenblätter, auf denen wahrscheinlich noch andere Kinder schlafen. Es sind auch in diesen Schlafzimmern nur einige wenige Kleidungsstücke zu sehen, die allesamt völlig verschlissen sind.
Es wird lange geredet, leider kann ich nicht alles verstehen, aber es ist völlig klar, dass die übliche Basisversorgung in diesem Fall nicht ausreichen wird. Der Wunsch von Eleneus ist es, Saatgut zu bekommen, um das Feld bestellen zu können. Auch würde er gerne wieder nach Ifakara ins Krankenhaus fahren. Hätte er das Geld, sähe er sich in der Lage diese Reise zu machen, auch ohne Begleitung. Der Vorteil ist, dass man mit dem Zug von Mahongole oder Makambako aus direkt nach Ifakara fahren kann. Man braucht nur Geduld, weil die Reise sehr langsam von statten geht.
Die Unterstützung der Familie wird in den nächsten Tagen noch diskutiert. Wir beschließen Saatgut und Dünger für die Bebauung eines Acres zur Verfügung zu stellen, Menge und Preise wurden bereits erhoben (ca 500.000.- TSH). Weiters wollen wir die Schlafsituation mit einfachen Betten und Matratzen verbessern. Da muss aber zur genaueren Vermessung noch mal jemand hinfahren. Jedenfalls können wir den Preis für erst mal 4 Schlafstätten abschätzen (noch mal ca 500.000.- TSH). Weiters soll noch Geld für ein Ticket nach Ifakara, die medizinische Behandlung und ein kleines Budget für Kleidung zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt TSH 1,300.000.- (€500.-)
Ich werde die Kosten aus meinem Budget für Notfälle und einer Zuwendung von Elisabeth Gorgosilich decken, damit das Vereinsbudget nicht zusätzlich belastet wird.
Leistung : Saatgut, Dünger, Betten, Matratzen, Schulunterstützung für die Kinder, Ticket nach Ifakara für Eleneus



Kathalina Balali, Nyamande
Katalina lebt mit ihren drei Kindern Michael Kapanga, Tumaini Kapanga und Gloria Kapanga in einem kleinen Haus. Der Vater ist gestorben. Katalina selbst hat seit ihrer Jugend eine Behinderung am Bein, sodass sie meist nur auf einen Stock gestützt gehen kann. Dieser Besuch enthüllt einen Schwachpunkt des Organisationssystems von Shikamana – die Zuverlässigkeit einiger Attendants. Die ID-Karte ist in diesem Fall unvollständig geführt, einzelne Dokumentationen fehlen.
Diana, die Fieldworker und ich sind uns einig, dass die Attendants eine bessere Einschulung und Supervision brauchen. Unsere neue Koordinatorin wird das übernehmen.
Leistung : Basisunterstützung für den Schulbesuch der Kinder, Verbesserung der Betreuung durch die Attendants
Sofia Katunda, Usetule
Sofia ist ca 23 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Renata Nyanginya im selben Haushalt. Sofia hat seit frühester Kindheit eine schwere Gehbehinderung entwickelt, ihre Beine sind durch Kontrakturen stark deformiert. Sie hat schon am Anfang unseres Projekts einen Rollstuhl bekommen und es ist deutlich sichtbar, dass sie ihn in den letzten 3 Jahren auch sehr viel benützt hat – er dürfte in der Zwischenzeit das Ende seiner Lebenspanne erreicht haben.
Sofia genießt es sehr mit ihrem „Baisikeli“, wie hier der Rollstuhl genannt wird, selbst rumzukommen und auch Nachbarn zu besuchen. Das ganze Haus ist einfach aber sauber, der Garten ist gut gepflegt und es laufen Hühner und Enten durch den Hof. Sofia ist sauber gekleidet und wirkt vergnügt und freundlich. Von der Mutter bekommen wir zum Abschied noch viele Danksagungen für die Hilfe und als Geschenk eine Bananenstaude.
Leistung : weiter Basishilfe und ein neuer Rollstuhl